Wohlbehalten zurück

by kuire posted May 19, 2012 category Nepali Spam

Um die wenigen besorgten Gemüter schnellst möglichst zu beruhigen: Ich bin unbeschadet, wohlbehalten, glücklich und schwer beladen mit neuen Eindrücken und Impressionen zurück aus Upper Mustang.

Wieso ist diese Nachricht überhaupt nötig? Wie wir feststellen mussten, wurde unsere Reise durch mehrere Unglücke flankiert. Das erste präsentierte sich schon am zweiten Tag nach Ankunft in Mustang. Ein Helikopter musste die Leiche eines Amerikaners ausfliegen. Er wollte von Dolpo, einer noch entlegeneren Gegend als Mustang, in letztgenanntes Gebiet wandern. Unterwegs entglitt ihm jedoch das Leben aus (mir) unbekannten Gründen. Einige Tage später riss eine tödliche Flut, wie ich erst heute erfahren habe, viele Menschen in den Tod. Ein Erdrutsch blockierte den Seti für eine gewisse Zeit, bis sich das Wasser plötzlich entleerte. Ein weiteres tragisches Unglück ereignete sich Anfangs Woche. Ein Flugzeug der Agni Airlines stürzte nach abgebrochenem Landeanflug auf Jomsom’s Flughafen in eine Bergwand. Nur wenig später erfuhren wir dann auch noch, dass vier Nepalesen beim Bau der Strasse zwischen Jomsom und Lo Manthang ums Leben gekommen waren, weil der unsichere Fels während der Arbeit plötzlich nachgegeben hatte.

Aufmerksame Nachrichtenleser mögen sich deshalb gefragt haben wie es mir wohl ergehe, zumal ich die letzte Nachricht von Pokhara gesendet hatte, in Mustang unterwegs war und die Flugstrecke Pokhara – Jomsom – Pokhara schon geflogen war respektive noch vor mir hatte.

Kagbeni, der Entry und Exit Point von Upper Mustang. Nach dem Mittagsrast ging es weiter in Richtung Nilgiri, zu dessen Füssen Jomsom, unser Tagesziel, lag.

Per Fuss erreichten wir gestern Jomsom und konnten die Überreste des Flugzeuges schlicht und einfach nicht übersehen. Durch die Fenster unseres Hotelzimmers war das Hinterteil des Flugzeuges in den Felsen hängend bestens sichtbar. Es war ein beklemmender Anblick, vor allem weil wir genau die selbe Strecke am darauffolgenden Tag in umgekehrter Richtung noch vor uns hatten.

Frühmorgentlicher Anblick des Nilgiri, der hoch über Jomsom thront.

Die absolute Windstille und die klare Sicht stimmte uns am nächsten Morgen jedoch sehr positiv. Schon der atemberaubende Anblick des Nilgiri jagte pessimistische Gedanken davon. Nur als die kleine Twin Otter ohrenbetäubend und wackelnd über die Flugpiste raste, während wir jeden Handgriff der Piloten durch das offene Cockpit beobachten konnten, kehrten ungute Gedanken für eine Weile zurück.

Nach drei Wochen klirrender Höhenluft ein ganz ungewohnter Anblick: Graue Gewitterwolken über Pokhara's Fewa Lake.

Trotz allem sind wir aber gut in der satten feuchten Luft Pokharas gelandet und erfreuen uns bester Gesundheit und Laune. Wir quartierten uns in einem Hotel ein und vernetzten uns wieder einmal elektronisch mit der Welt.

Nach dem Sturm folgt Sonnenschein. Blick von der Terrasse unseres Hotels.

Ein Gewitter überrollte Pokhara, dessen Regenfall für die Menschen im trockenen Upper Mustang ein Segen gewesen wäre. Ich habe vehement versucht ein paar dieser Wolken über das hohe Annapurna Massiv und die Muktinath Himals zu schicken, werde aber wohl frühestens in einem Monat, wenn ich wieder in Mustang umherstreife, Bescheid über den Ausgang meiner Bemühungen wissen.

In der Zwischenzeit werde ich versuchen einige der neuen Erlebnisse bildhaft zu schildern. In diesem Sinne:

… Updates werden folgen.

One Response to Wohlbehalten zurück

  1. […] erwähnt, kamen wir trotz Unheilsbotschaften unbeschadet in Pokhara an. Die folgenden Wochen waren geprägt […]

Leave a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *