Auf zu neuen Horizonten
Nach einer sehr ereignisreichen Woche sitze ich nun, nicht unbedingt ausgeruht, dafür umso froheren Mutes, in einem Strandcafé und nutze die Zeit über mein Reiseprogramm zu berichten, solange ich noch Strom und eine Internetverbindung habe. Nach langem Warten erhielten wir endlich die Zusage, dass wir für eine Studie nach Mustang gehen können. Der späte definitive Entscheid zwang uns zu umgehendem und für nepalesische Verhältnisse sehr effizientem Handeln: Visas mussten verlängert, Eintrittsbewilligungen beschafft, Arbeiten delegiert, Ausrüstung ergänzt und Reisedetails mussten geklärt werden. Dazwischen hatte ich noch das überaus grosse Vergnügen mich mit Simone, einer ehrenwerten Mitstudentin, und mit Anna, der reizenden Schwester von Koletzki’s Weggefährtin, in Nepal zu treffen.
Mit vielen Aufgaben betraut machten wir uns auf den Weg nach Pokhara, neben Kathmandu das zweite Touristenzentrum Nepals. Das Wesen Pokharas ist ganz anders als dasjenige der Hauptstadt. Die Strassen Kathmandus sind schmal und dunkel, vollgestopft mit geschäftigen Menschen, rasenden Motorrädern und hupenden Taxis. In Pokhara hingegen scheint das Verkehrsaufkommen gerade umgekehrt proportional zur Strassenbreite zu sein. Es hat sogar Platz für einen mit Bäumen gesäumten Gehsteig.
Nach Einkehr ins Hotel mussten wir noch einige Kommissionen tätigen und sind nun bereit für das nächste Abenteuer. Teuer ist dabei auch der richtige Ausdruck. Mustang, ein ehemaliges buddhistisches Königreich, ist ein geschützter Bereich Nepals. Touristen müssen eine Bewilligung lösen, die alles andere als günstig ist. Umso spannender ist aber das Gebiet, da es durch die restriktive Zulassung von Ausländern noch sehr ursprünglich geblieben zu sein scheint.
Drei kleine Dörfer in Upper Mustang sind schwer vom Klimawandel betroffen und haben mit Wasserknappheit zu kämpfen. Für Sam Dzong, das nördlichste dieser drei Siedlungen, sieht die momentane Lösung des Problems die Umsiedlung aller Einwohner vor. Für uns geht es nun darum zu prüfen, ob es nicht auch andere Möglichkeiten gäbe die Lebensgrundlage der dort ansässigen Bevölkerung zu sichern und gleichzeitig eine Verschiebung des Dorfes zu verhindern. Das Projekt ist in mehrere Phasen gegliedert. In der ersten geht es hauptsächlich darum die Wasserknappheit vor Ort in der Trockenzeit zu untersuchen. Rajan und ich wurden aus diesem Grund gebeten uns nach Mustang zu begeben. Aufgrund der Einreisevorschriften waren wir gezwungen einen Quotenausländer aufzutreiben. Zur Freude aller konnten wir Christoph für diese Aufgabe gewinnen. Er wurde zusätzlich mit der Bewegtbild-Dokumentation betraut.

Zeit um den Reiseblog nachzuführen. Links im Bild ist Christoph, unser Kameramann, in Szene gesetzt.
Um jeweils drei Tage in den erwähnten drei Dörfern verweilen zu können, ist ein insgesamt 19 Tage dauernder Ausflug in das Projektgebiet geplant. Morgen nehmen wir eine Propellermaschine nach Jomsom. Von dort geht es zur Akklimatisation nach Muktinath. In Kagbeni werden wir anderntags das bewilligungspflichtige Gebiet betreten und uns auf den Weg nach Lo Mantang machen. Vom Hauptort aus werden wir in die verschiedenen Dörfer trekken und die nötigen Untersuchungen anstellen. Nach Fahrplan sollten wir am 20. Mai den Rückflug nach Pokhara erwischen.
Einen knappen Monat später wird Phase zwei folgen, in der wir komplettiert mit Experten verschiedener Fachrichtungen nach Mustang zurückkehren werden. Meine Aufgabe wird es sein die Wasserversorgungsproblematik in der Monsunzeit zu analysieren.
Schliesslich folgt Phase drei, die in der Schweiz vollzogen werden wird. Ein Bericht über die Untersuchen und Resultate soll verfasst werden. Es ist geplant, dass ich Ende Juli zurück in die Schweiz komme und im August in Locarno massgebend dabei beteiligt sein werde den Bericht entstehen zu lassen.
Dies ist der Fahrplan meines weiteren Nepalaufenthaltes. Jetzt sollte ich mich aber darum bemühen ein Stück Schlaf zu schnappen, sonst laufe ich Gefahr den morgigen Flug durch die Berge dösend zu verbringen.
Ich freue mich riesig auf das neue Abenteuer und melde mich für die kommenden Tage von der digital verlinkten Welt ab.
… Updates werden folgen.